Endlich haben wir Gehör gefunden (verfasst von Herbert Weiß)

Durch den offenen Brief an den Wiener Bürgermeister und den Wiener Bildungsstadtrat, den wir als Vertretungen der AHS- und BMHS-Lehrer:innen vor zwei Wochen verfasst und den Medien zur Kenntnis gebracht haben (1), scheint nun endlich Bewegung in die Angelegenheit gekommen zu sein. Das Problem, dass es bei der Berechnung des Besoldungsdienstalters zu teils erheblichen Verzögerungen kommt, gibt es leider in einigen Bundesländern, aber in Wien ist es zu Dimensionen angewachsen, die skandalös sind.

Ob die Bewegung in der Bildungsdirektion Wien darauf zurückzuführen ist, dass auch die Medien die unhaltbaren Zustände erkannt haben, sei dahingestellt. Das Medienecho war jedenfalls durchaus bemerkenswert. (2, 3)

Dass durch die Struktur der Bildungsdirektionen als Bund-Land-Behörden Probleme vorprogrammiert seien, haben wir schon bei den Verhandlungen zum Bildungsreformgesetz 2017 bemängelt. Was Menschen aus der Praxis erkannten, interessierte die Politik in ihrem Reformfuror aber nicht. Leider haben wir recht behalten, wie inzwischen auch der Rechnungshof feststellt. (4)

Wiens Bürgermeister und Bildungsstadtrat versuchen, die Verantwortung auf den Bund abzuschieben, obwohl es sich laut Insidern um Managementprobleme in der Bildungsdirektion handelt und eine Reorganisation der Behörde offenbar dringend notwendig ist.

Ich wünsche unseren Wiener Kolleg:innen, dass die Auseinandersetzung, die im AHS-Bereich federführend vom Wiener ÖPU-Vorsitzenden Simon Lechner geführt wird, bald von Erfolg gekrönt wird. Wiens Bürgermeister und Bildungsstadtrat mögen endlich ihrer Verantwortung für Wiens Lehrer:innen gerecht werden! Und bei künftigen Reformen wünsche ich mir mehr Respekt vor den Menschen, die von diesen Reformen betroffen sind.

(1) Mängel in der Bildungsdirektion Wien gehören umgehend behoben! OTS-Aussendung vom 27. September 2024.

(2) Lehrermangel – deswegen geben viele ihren Job auf. In heute.at vom 1. Oktober 2024.

(3) Lehrer beklagen „unhaltbare Zustände“: Jahrelang werden viel zu niedrige Gehälter ausbezahlt. In diepresse.at vom 7. Oktober 2024.

(4) Einrichtung der Bildungsdirektionen: Hauptproblem der Kompetenzzersplitterung ungelöst. In rechnungshof.gv.at vom 23. Februar 2023.

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