„Es ist die Frage, ob es uns gelingt, ein solches in der Schule zu schaffen.“ So wurde ich unlängst in der Presse (1) zitiert. Konkret ging es um das Bewusstsein für gute Recherche, Quellenkritik und sorgfältiges Zitieren. Ja, es sind unsere Aufgaben, unsere Schüler:innen darauf hinzutrainieren, was aber in Zeiten wie diesen nicht einfach ist. Unsere Schüler:innengeneration, aufgewachsen als Digital Natives und mit dem Gebrauch von digitalen Endgeräten und vor allem des Internets völlig vertraut, haben einen anderen Zugang: Für sie ist im Internet alles greifbar, alles verfügbar, so quasi Gemeingut, und sie hätten wahrscheinlich auch kein Problem, wenn ihre ins Netz gestellten Inhalte einfach (ohne zu zitieren) übernommen würden. Gefördert wird dieses Denken sicherlich durch Social Media: Man gibt alles preis und freut sich sogar, wenn diese Inhalte auch geteilt werden. Da hat sich wohl langsam ein Paradigmenwechsel eingeschlichen, den nicht nur wir Lehrer:innen, sondern auch die gesamte Gesellschaft nun kritisch hinterfragen sollte, zumal gerade Medien- und Quellenkritik ganz wichtige Punkte für mündige Staatsbürger sind.
Hand in Hand damit geht die intensive Handy-Nutzung und dabei vor allem die Immersion in Social Media. Hoch aktuell erscheint mir die Diskussion über ein Handy-Verbot an den Schulen. Wir merken alle, dass Handys stark vom Unterricht ablenken und die Aufmerksamkeitsspanne kontinuierlich sinkt. Darüber hinaus kann über Messenger-Dienste oder soziale Netzwerke Cybermobbing leicht stattfinden, was das psychische Wohlbefinden von Schülern:innen negativ beeinflusst. Auch die ständige Präsenz von sozialen Medien kann den sozialen Druck und den Vergleich unter den Schülern:innen verstärken. Darüber hinaus ist durch Studien (2) belegbar, dass der Smartphone-Gebrauch im Kindes- und Jugendalter die körperliche und vor allem auch die geistige Gesundheit belastet, von schlechterem Schlaf bis hin zu vermehrten Ängsten und massiven psychischen Problemen. Wenn wir nicht eine kaputte Gesellschaft haben möchten, müssen wir mit allen Mitteln versuchen, jetzt die Kurve zu kratzen und ein tiefes nationales Bewusstsein schaffen, aber dafür braucht es mehr als nur uns Lehrer:innen!
(1) Wenn die Hausübung in sieben Sekunden erledigt ist, in: Die Presse am Sonntag, 1.9.24, S. 34
(2) Haidt Jonathan: Generation Angst, Rowohlt 2024 (LESETIPP!)
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