Lehrermangel (verfasst von Herbert Weiß)

Österreichs Politik darf sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen unserem Beruf ausweichen und wir nun vor dem seit vielen Jahrzehnten größten Lehrermangel stehen. Er ist nicht vom Himmel gefallen, sondern ist Ergebnis politischen Handelns, das gegen alle Warnungen der Lehrer:innen und ihrer Vertretung ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen wurde. Seit Jahren fordern wir Standesvertreter:innen die Politik zum Handeln auf. Endlich ist man offenbar aufgewacht und arbeitet an ersten Lösungsansätzen.

Dass Lehrer:innen alles andere als Minderleister:innen, sondern einer überdurchschnittlichen beruflichen Belastung ausgesetzt sind, hat schon vor mehr als zwei Jahrzehnten die Studie „LehrerIn 2000“ in Österreich eindrucksvoll dokumentiert.

Österreichs Schulpolitik hat auf die durch die „LehrerIn 2000“ dokumentierte überdimensionale Belastung der Lehrer:innen nicht mit einer Arbeitsentlastung reagiert, sondern stattdessen ideologiegetrieben dafür gesorgt, dass die auch in aktuellen Studien von Lehrer:innen als besonders belastend empfundenen Leistungsunterschiede der Schüler:innen, die gemeinsam unterrichtet werden, deutlich größer wurden. Dafür zu sorgen, dass Österreich beim Unterstützungspersonal für Lehrer:innen nicht länger internationales Schlusslicht ist, hat die Schulpolitik trotz unseres unaufhörlichen Erinnerns vergessen.

Es bräuchte bessere Arbeitsbedingungen für uns Lehrer:innen. Und von denen wird derzeit leider bloß in politischen Sonntagsreden gesprochen.

Lehrer:innen sind Höchstleister:innen. Lehrer:innen verdienen höchste Wertschätzung. Der Wertschätzung wird sich die FCG in den nächsten Wochen in ihrer neuen Serie „fcg.AHS.aktuell“ widmen. Adressat:innen dieser neuen Serie sind Kolleg:innen, Politik und Medien.

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