„Bildungsgerechtigkeit“ (verfasst von Herbert Weiß)

Bei PISA 2022 zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der „sozioökonomischen Fairness“ von Schulsystemen und den durchschnittlichen Leistungen ihrer Schüler:innen: Leistungsschwächere Schulsysteme sind im Sinne der PISA-Definition mit größerer Wahrscheinlichkeit „fair“ als leistungsstärkere.

Es sind vor allem asiatische Staaten, in denen eine überdurchschnittliche Fairness und eine überdurchschnittliche Leistungsstärke gemessen wurden. Von den europäischen Staaten findet man in diesem Bereich fast nur jene, die gegen die PISA-Regeln verstoßen haben, indem zu viele Schulen und/oder Schüler:innen von der Testung ausgeschlossen wurden und/oder zu viele Schüler:innen der Testung fernblieben …

Österreich gehört zu den Staaten, deren Schüler:innen zwar überdurchschnittliche Leistungen erbringen, in denen aber die Leistungen überdurchschnittlich stark vom soziökonomischen Background abhängen.

Was müsste Österreich also tun, um den Einfluss des sozioökonomischen Hintergrunds zu verringern? Sich in die Schummelstaaten einzureihen, darf wohl keine Option sein. Es empfiehlt sich der Blick auf die asiatischen Staaten. Dort erhöht man die Chancen von Schüler:innen aus sozioökonomisch schwachem Elternhaus durch eine stärkere Leistungsorientierung und höhere Disziplin. Diese Tatsache wird von der Bildungswissenschaft nicht zum ersten Mal ans Tageslicht gebracht, aber durch die Ergebnisse von PISA 2022 besonders unterstrichen.

Langsam, aber sicher sollten diese Erkenntnisse auch bis zu Österreichs „Bildungsexpert:innen“ und der hiesigen Schulaufsicht durchdringen. Nach wie vor gilt bei vielen von ihnen die Betonung von Pünktlichkeit, das Wiederholen, das Üben, das Einfordern von Leistung oder gar der „Frontalunterricht“ als verpönt.

Mein Appell an die Politik lautet also: Gebt uns Lehrer:innen endlich wieder Werkzeuge in die Hand, die zur Erhöhung der Leistungsbereitschaft und Disziplin beitragen, um damit echte Fairness zu ermöglichen!

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