Fairness (verfasst von Herbert Weiß)

Im Sport, aktuell rund um die Euro 2024, wird das Wort „Fairness“ oft in den Mund genommen. Im Schulbereich ist die Forderung nach mehr Fairness oft mit der Forderung nach der Einführung einer „Gesamtschule“ verbunden. Nach Meinung mancher „Bildungsexpert:innen“ sei sie längst fällig.

Dass wir uns alle um Fairness bemühen müssen und dass jeder Mensch maximale Förderung verdient, steht wohl außer Zweifel. Unsere Gesellschaft ist auch auf die Vielfalt der Talente angewiesen. Talente betreffen natürlich nicht nur den Intellekt, womit wir wieder beim Ausgangspunkt angelangt sind. Im Wintersport sind wir Spitzenleistungen schon seit Jahrzehnten gewohnt. Über die jüngsten Erfolge in der Leichtathletik, im Wassersport oder im Fußball freut sich die ganze Nation.

Im Bereich des Sports erwartet niemand Spitzenleistungen ohne die entsprechende Vorbereitung. Dass in sie viel investiert werden muss, auch finanzielle Mittel, bezweifelt niemand.

Im Bildungsbereich scheint das für viele leider nicht zu gelten. Zurecht trauen sich nur wenige zu sagen, dass sie nicht für die Förderung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen wären. Bei der Frage, wie viel Geld der Staat dafür in die Hand nehmen soll, sieht das allerdings schon ganz anders aus. Ähnlich ist es bei der Frühförderung für unsere Kinder. Besonders schlecht sieht es in Österreichs Schulwesen aus, wenn es um die Förderung geistiger Eliten geht. Eine der wichtigsten Aufgaben der Gymnasien ist es, ihre Absolvent:innen auf ein Studium und auch eine wissenschaftliche Karriere vorzubereiten. Dass das in einer Zeit, in der die Gymnasien finanziell zunehmend ausgehungert werden, immer schwieriger wird, liegt auf der Hand.

Mein Appell an die Politik lautet also: Investiert mehr in die Bildung, und gönnt dabei auch den Gymnasien einen fairen Anteil! Eine Politik, die das Gymnasium demoliert, leistet alles andere als einen Beitrag zu mehr Fairness im Bildungswesen. Ganz im Gegenteil: Sie vergeht sich an der künftigen intellektuellen Elite unseres Landes. Es kann doch nicht politisches Ziel sein, dass künftig wie in Großbritannien oder Frankreich auch in unserem Land die intellektuelle Elite von morgen in sündteuren elitären Privatinstitutionen von der Masse abgesondert unterrichtet wird.

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